Nachhaltigkeit

UN Tourism sucht auch 2024 die besten Tourismusdörfer der Welt

Die 2021 lancierte Initiative «Best Tourism Villages» der Welttourismusorganisation UN Tourism (ehemals UNWTO World Tourism Organization) geht in die nächste Runde. Zum vierten Mal in Folge sucht UN Tourism weltweit Dörfer in ländlichen Gebieten, die durch innovative und transformative Ansätze eine touristische Entwicklung in Einklang mit der Nachhaltigkeit fördern. Schweizer Kandidaten-Dörfer können bis 14. April 2024 ihre Bewerbung zur Vorauswahl einreichen. Als Mitgliedstaat von UN Tourism darf die Schweiz insgesamt acht Dörfer für den Wettbewerb vorschlagen.

Blick auf die Dorfkirche und das Dorf Soglio

Die internationale Initiative von UN Tourism zeichnet «Villages» aus, die innovative und transformative touristische Ansätze in ländlichen Gebieten im Einklang mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung verfolgen.

Mit der Vision, den Tourismus zu einer positiven Kraft für den Wandel, die ländliche Entwicklung und das Wohlergehen der Gemeinschaft zu transformieren, zielt die Initiative darauf ab, den Beitrag des Sektors zum Abbau regionaler Ungleichheiten und zum Kampf gegen die Landflucht zu maximieren. Ausserdem soll die Rolle des Tourismus bei der Wertschätzung und dem Schutz ländlicher Dörfer und der damit verbundenen Landschaften, Wissenssysteme, biologischen und kulturellen Vielfalt, lokalen Werte und Aktivitäten, einschliesslich der Gastronomie, gefördert werden. 

Die drei Pfeiler der Initiative

  • verified

    Das «Best Tourism Villages by UN Tourism»-Label

    Mit dem Label werden Dörfer ausgezeichnet, die herausragende Beispiele für ländliche Tourismusdestinationen mit anerkannten Kultur- und Naturschätzen sind, die ländliche und gemeinschaftsbasierte Werte, Produkte und Lebensstile bewahren und fördern und die sich klar zu Innovation und Nachhaltigkeit in all ihren Aspekten – wirtschaftlich, sozial und ökologisch – bekennen.

  • tips_and_updates

    Das «Best Tourism Villages by UN Tourism»-Upgrade Programm

    Das Upgrade Programm kommt einer Reihe von Dörfern zugute, welche die Kriterien des Labels nicht vollständig erfüllen. Diese Dörfer erhalten von UN Tourism und ihren Partner:innen Unterstützung bei der Verbesserung der Bereiche, die im Bewertungsprozess als Lücken identifiziert wurden.

  • hub

    Das «Best Tourism Villages by UN Tourism»-Netzwerk

     Das Netzwerk bietet einen Raum für den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren, Erkenntnissen und Möglichkeiten. Es umfasst Vertreter:innen der ausgezeichneten Dörfer, der am Upgrade Programm teilnehmenden Dörfer sowie Expert:innen und Partner:innen aus dem öffentlichen und privaten Sektor, die sich mit der Förderung des Tourismus für die ländliche Entwicklung beschäftigen.

«Best Tourism Villages» 2022 Murten und Andermatt. Bilder: Nicole Schafer photo & film, Schweiz Tourismus/Valentin Luthiger
«Best Tourism Villages» 2022 Murten und Andermatt. Bilder: Nicole Schafer photo & film, Schweiz Tourismus/Valentin Luthiger

Voraussetzungen für die Bewerbung

In Übereinstimmung mit der Definition des ländlichen Tourismus von UN Tourism muss ein Dorf die folgenden Kriterien erfüllen, um sich bewerben zu können:

  • eine geringe Bevölkerungsdichte und maximal 15'000 Einwohner:innen;

  • in einer Umgebung liegen, in der traditionelle Tätigkeiten wie Land- und Forstwirtschaft, Viehzucht oder Fischerei stark vertreten sind;

  • die Werte und den Lebensstil der Gemeinschaft teilen.

Mehrwert für die Gewinnerdörfer

Gewinnerdörfer profitieren von weltweiten Medienkampagnen durch die Welttourismusorganisation. Die Auszeichnung verleiht den Destinationen zusätzliche Visibilität und erlaubt ihnen, sich entsprechend zu positionieren. Zudem erhalten sie Zugang zu einem internationalen Netzwerk für den Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Bewerbungsfrist und Zeitplan «Best Tourism Villages 2024»

Bewerbungsfrist

14. April 2024 (23.59 Uhr)

Auswahl der Schweizer Kandidaten
(Juryentscheidung und Bekanntgabe an die teilnehmenden Dörfer)

23. April 2024

Einreichung der Dossiers bei UN Tourism

24. April 2024

Verkündung der Best Tourism Villages 2024

Herbst 2024

Die Dossiers werden von einer Jury bestehend aus Vertreter:innen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), Schweiz Tourismus (ST) und dem Schweizer Tourismus-Verband (STV) geprüft. Die Kandidaten-Dörfer werden darauffolgend gemeinsam ausgewählt.

Bitte beachten Sie, dass über die Entscheidung der Jury keine Korrespondenz geführt wird.

Alle Bewerbungen werden von einem unabhängigen Beirat von UN Tourism anhand einer Reihe von Indikatoren bewertet, welche die folgenden Bereiche abdecken:

  • Kulturelle und natürliche Ressourcen

  • Förderung und Erhaltung der kulturellen Ressourcen

  • Wirtschaftliche Nachhaltigkeit

  • Soziale Nachhaltigkeit

  • Ökologische Nachhaltigkeit

  • Tourismuspotenzial & Entwicklung und Integration der Wertschöpfungskette

  • Governance und Prioritätensetzung im Tourismus

  • Infrastruktur und Konnektivität

  • Gesundheit, Sicherheit und Schutz

Bewerbung

Bitte lesen Sie vor Ihrer Bewerbung folgende Dokumente sorgfältig durch:

Folgende Dateien müssen vollständig in englischer Sprache bis spätestens am 14. April 2024 (23.59 Uhr) eingereicht werden. Bitte beachten Sie die Format- und Maximalvorgaben in Klammer. Es können nur Dateien berücksichtigt werden, die diese Vorgaben erfüllen.  

  • Kurzvideo, in welchem Sie erzählen, warum Ihr Dorf ein Best Tourism Village werden soll (MP4 Format, max. 2 min, max. 30MB)

  • Präsentation gemäss Vorlage (PDF Format, max. 12 Folien, max. 20MB)

  • Fragebogen Candidacy Document (PDF Format, max. 20MB)

  • Zusatzdateien (freiwillig) (max. 10 Fotos à 20MB in jpg Format; max. 3 Videos à 30MB in MP4 Format; max. 3 Video Links z.B. YouTube, Vimeo etc.), inklusive Copyright-Angaben in dieser Vorlage

Wir bitten Sie die Dateien an folgende E-Mail-Adresse zu schicken: [email protected]. Bewerbungen, die nach dem 14. April 2024 eingereicht werden, werden nicht berücksichtigt.

  • co_present

    Webinar von UN Tourism

    Webinar von UN Tourism zum Bewerbungsprozess als Best Tourism Village (in Englisch)

    Zum Webinar

Die «Best Tourism Villages» der Schweiz

Bereits sieben Schweizer Dörfer wurden von UN Tourism ausgezeichnet. Die Dörfer verteilen sich auf insgesamt sechs Kantone und drei Sprachregionen und stehen exemplarisch für die Vielfalt der Schweiz.

  • Schneebedecktes Dorf Andermatt in der Nacht.

    Andermatt, UR

    Samih Sawiris besuchte 2005 erstmals Andermatt, ein Bergdorf, das sich nach dem Abzug des Militärs in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befand. Er erkannte das ungenutzte Potenzial des Tals und teilte seine Vision mit der Bevölkerung. Seitdem hat sich viel entwickelt:

    Die Andermatt Swiss Alps konzentriert sich auf den Bau, Verkauf und Betrieb von Appartementhäusern und Hotels in Andermatt Reuss. Die Gruppe umfasst einen Golfplatz, die Hotels Radisson Blu Hotel Reussen und The Chedi Andermatt, die Andermatt-Sedrun Sport AG mit der SkiArena Andermatt-Sedrun, Mountain Food Restaurants und die Schweizer Schneesportschule. Die vom Unternehmen lancierte Initiative «Andermatt Responsible» arbeitet mit dem Ziel, einen ressourcenschonenden Tourismusbetrieb zu erreichen. Immobilien werden nach dem Minergie-Standard gebaut, beziehen Strom aus erneuerbaren Energien und besitzen eine CO2-neutrale Fernwärme-Heizung deren Holzschnitzel einen Transportweg von weniger als 50 Kilometern vorweisen.

    Im Jahr 2022 hat der führende Skigebietsbetreiber Vail Resorts gemeinsam mit der Andermatt Swiss Alps angekündigt, rund CHF 149 Mio. in die Andermatt-Sedrun Sport AG zu investieren. Der gesamte Betrag fliesst in die weitere Entwicklung der Destination. Diese Investitionen fördern die Vision einer ganzjährigen Tourismusdestination sowie die Entwicklung der Infrastruktur sowie von Angeboten und Produkten, und kreiert somit entsprechende Stellenangebote. Im Rahmen dieser Destinationsstrategie wird eine enge Zusammenarbeit in der Gemeinde priorisiert.

    Bild: ©Schweiz Tourismus / Valentin Luthiger

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  • Schloss Gruyère.

    Gruyères, FR

    Das «Smart Destinations»-Digitalisierungsprogramm der HES-SO Valais / Wallis in Sierre hat zum Ziel, kleine und ländliche Tourismusziele in ihrem Digitalisierungsprozess zu unterstützen. Die Destinationsmanagementorganisation (DMO) La Gruyère Tourisme beteiligt sich an diesem Projekt. Darüber hinaus fördert La Gruyère Tourisme die Entwicklung von touristischen Angeboten wie Käsereibesichtigungen und «Bed and Breakfast»-Unterkünften durch Landwirt:innen. Dadurch werden die lokalen Unternehmen bei der nationalen sowie internationalen Vermarktung durch die DMO unterstützt. Die Restaurants in Gruyères setzen konsequent auf lokale Produkte, die grösstenteils innerhalb der Gemeinde hergestellt werden. Diese Produkte entsprechen strengen Nachhaltigkeitsrichtlinien, insbesondere die AOP-zertifizierten Erzeugnisse. 

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  • Dorf Morcote und Lago di Lugano.

    Morcote, TI

    Morcote kollaboriert im Rahmen des «Master in Sustainable Tourism» mit der Università della Svizzera italiana in Lugano, um ein digitales Informationskonzept zu entwickeln, das zukünftige Besuchende für nachhaltiges Verhalten sensibilisiert und belohnt. Informierte Tourist:innen können sich so Auszeichnungen verdienen, die ihnen einen bevorzugten Status in UNESCO-Stätten verschaffen.  

    Zudem fördert Morcote die Einbindung der Gemeinde durch das «Morcote Dialogo Ambiente»-Konzept, das die Teilnahme an Planungsprozessen des Dorfes unterstützt. Bei dieser Veranstaltungsreihe beschäftigen sich Expert:innen zu Umweltfakten, Entwicklungen, Gefahren und Chancen. Danach stehen diese in einem offenen Dialog der Bevölkerung zur Verfügung.  

    Die Wiederherstellungsbemühungen im Rahmen des Projektes «Biosphäre Morcote» erstrecken sich auf medizinische Obstgärten unter freiem Himmel, Wiesen, Olivenhaine und zertifizierte Obstplantagen mit endemischen Arten, die die ursprüngliche Landschaft bereichern und die Herstellung einzigartiger Bioprodukte fördern. Dieser innovative Ansatz schützt nicht nur die Artenvielfalt, sondern macht Morcote auch zu einem Vorreiter für verantwortungsbewusstes Reisen. 

    Bild: ©Schweiz Tourismus / David und Kathrin Photography and Film GmbH

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  • Murten, FR

    Im Rahmen des Projekts «BIO Gemüse Seeland» setzt sich Murten Tourismus aktiv für nachhaltigen Tourismus und biologische Landwirtschaft ein. So schafft das mittelalterliche Städtchen einen Bezug zwischen dem Tourismus und dem grössten angrenzenden Gemüseanbaugebiet der Schweiz – dem Seeland. Besucher:innen können durch Partnerschaften und spezielle Angebote in den Alltag der Biobauernhöfe eintauchen und mehr über die Herkunft des Gemüses sowie die wachsende Bedeutung dieser sanften Landwirtschaftsform erfahren.  

    Zusätzlich wurde vor sechs Jahren das Murten Licht-Festival initiiert, um den Wintertourismus zu stärken und ein kulturelles Angebot zu schaffen. Der Erfolg mit über 90'000 Gästen jährlich unterstreicht die Attraktivität des Ortes. 

    Bild: ©Pierre Cuony Photographie

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  • Saas-Fee, VS

    Als 1951 die Autostrasse nach Saas-Fee gebaut wurde, beschloss das Gletscherdorf, verkehrsfrei zu bleiben. Das autofreie Konzept trägt nicht nur zur einzigartigen Atmosphäre, sondern auch zur Reduktion der Emissionen bei. Ein weiteres Merkmal der Region ist der Stausee Mattmark, der eine destinationsübergreifende Wasserkraftversorgung im Saastal sicherstellt.

    2021 wurde Saas-Fee vom Verein European Energy Award mit dem Label Energiestadt GOLD ausgezeichnet. Diese höchste europäische Auszeichnung für Energie und Klima setzt voraus, dass mindestens 75 Prozent des Handlungspotenzials umgesetzt werden. Saas-Fee erreichte eine Umsetzung von 78,6 Prozent.

    Auch die Saastal Bergbahnen AG richten sich auf Effizienz und erneuerbare Energien aus: Das Projekt «Schachtheizung in der Beschneiungsanlage» unterstützt durch das Förderprogramm Pro Kilowatt des Bundesamtes für Energie verspricht Einsparungen von bis zu 75 Prozent der Heizenergie. 

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  • Saint-Ursanne, JU

    Mit dem Projekt «Circuit Secret Gourmand» hat Saint-Ursanne eine innovative Tourismusinitiative geschaffen, um die lokale Gastronomie zu fördern, kleine Lebensmittelunternehmen zu unterstützen und kulinarische Traditionen zu bewahren. Zusätzlich wird das kulinarische Erbe des Dorfes durch einen Gourmet-Rundgang kulinarisch erkundet. Das Besondere an dieser einzigartigen Initiative ist, dass die Gäste bis zu ihrer Ankunft nichts über die Route und den Ort erfahren.  

    Eine weitere Initiative aus dem Dorf «Ursinia, Jura 3 Seen oder Parc du Doubs» vereint gemeinsame Projekte, Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen, um das Bewusstsein für die kulturellen Ressourcen des Dorfes zu schärfen und ihren Wert zu fördern. Mehrere Kulturprojekte widmen sich der Erhaltung und Restaurierung von Kulturstätten, Wahrzeichen und historischen Gebäuden, einschliesslich der Renovierung der Kopfsteinpflasterstrassen und Brunnen in der Stadt.  

    Bild: ©Reto Duriet

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  • Valposchiavo, GR

    Das im Jahr 2016 durch Valposchiavo Turismo, den Bauernverbänden von Brusio und Poschiavo, dem lokalen Handels- und Gewerbeverband und der Regionalentwicklung lancierte Projekt «100% Valposchiavo» verfolgt das Ziel, Besucher:innen der Valposchiavo die Möglichkeit zu bieten, Gutes da zu geniessen, wo es herkommt. Alle lokalen Akteur:innen der Wertschöpfungskette von der Produktion bis zum Endverkauf werden eingebunden, um die lokalen Produkte rundum erlebbar zu machen. Mit den Güteklassen «100% Valposchiavo» und «Fait sü in Valposchiavo» wurden zwei Qualitätslabel geschaffen, die die Herkunft der Produkte und deren Inhaltsstoffe deklariert.  

    Unterstützt wird die Initiative durch die Charta «100% Valposchiavo», welche von 13 Betrieben in der Region unterzeichnet wurde und sich damit verpflichten, lokale Produkte zu verwenden und deren Verkauf zu fördern. Die daraus resultierende Kreislaufwirtschaft des Tals wird dadurch nachhaltig gestärkt. Durch die Verbindung von Tourismus, der Landwirtschaft und dem Handel wird der geschaffene Mehrwert auf die verschiedenen beteiligten Sektoren verteilt – und der Tourismus somit eine treibende Kraft für die lokale Wirtschaft und ländliche Entwicklung.  

    Bild: ©Schweiz Tourismus / Adrian Greiter Photodesign

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Partnerorganisationen

Schweizer Tourismus-Verband (STV) icon
SECO Staatssekretariat für Wirtschaft iconSchweiz Tourismus icon
Romy Bacher, Leiterin Nachhaltigkeit

Ihre Ansprechperson

Romy Bacher

Leiterin Nachhaltigkeit

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