Nachhaltige Mobilität: Praxiseinblick in den Tourismus

Key Take-Aways:

Gratis ÖV-Anreise in die Schweizer Pärke

Das Projekt «Gratis ÖV-Anreise in die Schweizer Pärke» zur Förderung nachhaltiger Anreisemöglichkeiten lief jeweils von August bis Oktober 2025. Das Projekt des Netzwerks Schweizer Pärke hat zum Ziel, den Anteil der ÖV-Anreisen der Gäste zu steigern, deren Aufenthaltsdauer zu verlängern und das Nachhaltigkeitsimage der Pärke zu stärken.

Erfolgsfaktoren (Zahlen aus dem Jahr 2024):

• 11 Pärke und 92 Unterkünfte beteiligten sich

• 24  % der Gäste nutzten das Angebot zum Umstieg auf den ÖV

• 86  % gaben an, künftig häufiger mit dem ÖV anreisen zu wollen

• 33  % verlängerten aufgrund des Angebots ihren Aufenthalt

Herausforderungen:

• Unterschiedliche Voraussetzungen der Pärke und der Gäste erschweren die Anreise mit dem ÖV (Tages-/Mehrtagestourismus)

• Motivation der Unterkunftsbetriebe zur Beteiligung am Projekt

• Finanzierung und Ticketprozess

• Herausfordernde Kommunikation: «gratis» ist nicht gleich «kostenlos»

Lerneffekte:

• Mobilitätsangebote können gezielt Verhalten verändern

• Regional angepasste Strategien sind nötig, da es nicht DIE Lösung gibt

• Die Förderung des Austauschs unter den Pärken ist wichtig für die Weiterentwicklung

Praxisbeispiel Hotel Schweizerhof Lenzerheide

Naomi Koepfli vom Hotel Schweizerhof Lenzerheide zeigte auf, mit welchen konkreten Massnahmen ein Hotelbetrieb die nachhaltige Mobilität fördern kann, um die betriebsbedingten Emissionen gezielt zu reduzieren.

Erfolgsfaktoren:

• Das Bewusstsein über CO₂-Hauptverursacher (An-/Abreise der Gäste) hilft bei der betrieblichen Priorisierung von Massnahmen

• Kommunikation zur An- und Abreise auf der Website sowie in der Gästekommunikation kann die Gäste gezielt zur ÖV-Anreise sensibilisieren

• Kreative Anreize wie ein ÖV-Gutschein oder ein Dankeschön für die ÖV-Anreise können diese ebenfalls fördern

• Eine gute Infrastruktur vor Ort (E-Ladestationen, Fahrradverleih, kostenloser Ortsbus) dient der emissionsarmen Fortbewegung der Gäste in der Destination selbst

Herausforderungen:

• Mobilität der Gäste: Geschätzte 90  % der Gäste des Hotels Schweizerhof Lenzerheide reisen mit dem Auto an. Hauptgründe sind Flexibilität, Gepäckmenge und suboptimale ÖV-Verbindungen.

• Mobilität der Mitarbeitenden:

  • Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Destination bedeutet, dass Mitarbeitenden für die Arbeitsstelle pendeln müssen

  • Schwaches ÖV-Angebot zu Randzeiten und in kleinen Gemeinden kombiniert mit unregelmässigen Arbeitszeiten macht ÖV-Nutzung für Mitarbeitende unattraktiv.

Lerneffekte:

• Die An- und abreisen der Gäste verursachen mit Abstand den grössten CO₂-Fussabdruck des Betriebs, grösser als Strom-, Fleisch- oder Heizölverbrauch

• Niedrigschwellige Massnahmen wie Gästekommunikation oder Gutscheine können das Verhalten bereits positiv beeinflussen, die grosse Verhaltensänderung bezüglich Gästemobilität bleibt aber herausfordernd, insbesondere für eine Bergdestination

• Die Mobilität des Personals wird oft unterschätzt, birgt aber grosses Potenzial für Einsparungen

• Der Fokus auf lokale, regionale Produkte ist ein weiterer Hebel, um die betriebliche Mobilität zu reduzieren

Weiterführende Informationen:

• Fachstelle für Beratung und Dienstleistungen in der Förderung nachhaltiger Mobilität

• Klimafreundliche Anreise mit dem ÖV – Schweiz Tourismus, Schweizer Bundesbahnen (SBB)

• Weiterführende Studien und Praxisleitfäden zur touristischen Mobilität

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