Nachhaltigkeit
Nachhaltige Mobilität
Tourismus und Mobilität sind eng verbunden, denn ohne Mobilität kann kein Tourismus stattfinden. Eine reibungslose An- und Abreise ist zwingender Bestandteil der touristischen Dienstleistungskette und oft ist auch die Mobilität vor Ort ein wesentlicher Teil der touristischen Aktivitäten und des touristischen Erlebnisses.
Die Inhalte dieser Website sollen zum besseren Verständnis der nachhaltigen Mobilität beitragen und aufzeigen, wie dieses Themenfeld im Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable verankert ist. Konkrete Good-Practice-Beispiele aus unterschiedlichen Mobilitätsbereichen werden vorgestellt. Ausserdem bietet das Modul «Unterstützungsmöglichkeiten und Angebote» hilfreiche Tipps, wie die nachhaltige Mobilität in Organisationen sowie Destinationen gefördert werden kann.
Bild: © Schweiz Tourismus / Silvano Zeiter
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Was ist nachhaltige Mobilität?
Die UNO definiert nachhaltige Mobilität wie folgt:
Die Bereitstellung von Dienstleistungen und Infrastruktur für die Mobilität von Menschen und Gütern – zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zum Wohle heutiger und künftiger Generationen – auf eine Weise, die sicher, erschwinglich, zugänglich, effizient und widerstandsfähig ist und gleichzeitig CO₂- und andere Emissionen sowie Umweltauswirkungen minimiert.
Weshalb ist nachhaltige Mobilität für den Tourismus wichtig?
Neben der Tatsache, dass die Mobilität ein zentrales Element des Tourismus darstellt, hat der touristische Verkehr auch seine Schattenseiten. Er kann zu Umweltbelastungen wie Lärm, Luftverschmutzung, Treibhausgasen oder einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sowie auch zu Stau und Unfällen führen. Der motorisierte Verkehr ist ein wesentlicher Treiber von klimaschädigenden Emissionen. In der Regel fallen rund 80 % der Emissionen einer Ferienreise auf die An- und Abreise, wobei dies natürlich abhängig ist von der Reisedistanz und dem Fortbewegungsmittel.
Durch ein geschicktes Mobilitätsmanagement und attraktive Angebote können touristische Betriebe und Destinationen sowohl das Mobilitätsverhalten der Gäste bei der An- und Abreise sowie vor Ort als auch das Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden beeinflussen.
Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable und das Thema Mobilität
Swisstainable baut auf insgesamt zwölf Themenbereichen auf, um eine ganzheitliche Herangehensweise an die Nachhaltigkeit sicherzustellen. Ein wichtiges Themenfeld innerhalb der ökologischen Dimension ist die Mobilität.

Das Thema Mobilität ist somit ein integraler Bestandteil des Nachhaltigkeitsprogamms Swisstainable und wird über die verschiedenen Swisstainable-Instrumente hinweg aufgenommen.
Commitment
Im Rahmen des Commitments, bekräftigen bei Swisstainable teilnehmende Betriebe und Destinationen folgende Werte in Bezug auf die Mobilität:
Wir unterstützen attraktive multimodale und umweltschonende Mobilitätsangebote zum Nutzen unserer Gäste und zur Reduktion von Umweltbelastungen.
Nachhaltigkeitscheck
Im Nachhaltigkeitscheck (Anforderung für die Teilnahme bei Swisstainable) wird diese Aussage wie folgt differenziert:
- business
Unternehmen
a. «Wir engagieren uns für nutzerfreundliche Verbundangebote unterschiedlicher Verkehrsträger und optimieren die Verknüpfung unserer Angebote mit dem öffentlichen Verkehr oder anderen umweltschonenden Mobilitätsformen.»
b. «Wir nutzen, wenn immer möglich, den öffentlichen Verkehr oder umweltschonende Individual-Verkehrsmittel. Für unsere Gäste setzen wir Anreize zu einer umweltschonenden Mobilität und bewirtschaften die Parkplätze entsprechend.»
- location_on
Destination
a. «Wir engagieren uns in unserer Destination für nutzerfreundliche Verbundangebote unterschiedlicher Verkehrsträger und optimieren die Verknüpfung unserer Angebote mit dem öffentlichen Verkehr oder anderen umweltschonenden Mobilitätsformen.»
b. «Wir fördern in unserer Destination, wenn immer möglich, den öffentlichen Verkehr oder umweltschonende Individualverkehrsmittel prioritär. Für unsere Gäste setzen wir Anreize zu einer umweltschonenden Mobilität und bewirtschaften die Parkplätze entsprechend.»
Massnahmenplan
Die Antworten aus dem Swisstainable-Nachhaltigkeitscheck dienen als Orientierung zur Erarbeitung von zukünftigen Nachhaltigkeitsmassnahmen, die für die Teilnahme bei Swisstainable in Form des Massnahmenplans eingereicht werden.
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Die verschiedenen Bereiche der nachhaltigen Mobilität
- apartment
Betriebsinterne Mobilität
- directions_bus
Bus
- train
Eisenbahn
- directions_walk
Langsamverkehr
- directions_boat
Schifffahrt
- landscape
Seilbahn
- tram
Tram
- commute
Strassentransport
Mögliche Handlungsfelder für nachhaltige Mobilität
Es gibt in Bezug auf den Themenbereich Mobilität diverse Handlungsfelder, in welchen Massnahmen für eine nachhaltigere Mobilität umgesetzt werden können.
Handlungsfelder für Betriebe
Förderung von Tele-Arbeit zur Reduktion von Pendelverkehr
Nutzung effizienter Fahrzeuge für betriebliche Fahrten
Schaffung von Anreizen für Mitarbeitende für öV-Nutzung, Velo- und Fussverkehr (Veloparkplätze, E-Bikes, Gratisangebote, Beiträge an Billett-/ Abonnementskosten) u.a.
Schulung zu Mobilitätsangeboten für Mitarbeitende
Spesenregelungen, die den öffentlichen Verkehr bevorzugen
Teilnahme an Aktionstagen, Initiativen wie «Bike to Work» oder Veloreparaturtagen
Unterstützung von Fahrgemeinschaften und Car-Pooling
Vergünstigungen für Velohelme, Abonnemente
Gepäcktransport vom Bahnhof zum Betrieb
Gepäcktransport für kurze Wege
Hinweise auf Gepäcktransport und Abholservices sowie Transfers
Information und Versand der Gästekarte, die öV-Transport beinhaltet, bereits vor dem Aufenthalt, so dass diese bei der Anreise genutzt werden kann
Prioritäre (oder exklusive) Platzierung der Anfahrtsbeschreibung mit dem öV
Angebot E-Ladestationen
Angebot Ortsbusse / e-Busse
Verbesserung der Infrastruktur für Velofahrer:innen (Abstellplätze, Einrichten von Dusch- und Umkleidemöglichkeiten, etc.)
Angebot eines Transfers vom Bahnhof zum Betrieb (letzte Meile)
Handlungsfelder für Destinationen
Anbieten einer Mobilitäts-Card, die zur Nutzung attraktiver Mobilitätsangebote berechtigt
Berücksichtigung umweltschonender Mobilitätsformen bei der Angebotsgestaltung (öV, Langsamverkehr, Kutschen, Reiten, etc.)
Einsatz bei Behörden für eine günstige Anbindung und optimale Erreichbarkeit mit dem öV
Förderung der umweltschonenden Mobilität vor Ort sowie eines attraktives Wander- und Velonetzes
Parkplatzbewirtschaftung (z.B. Beschränkungen, Festlegung von Kriterien für die Vergabe der Parkplätze und/oder Gebührenmodell)
Handlungsfelder für Betriebe und Destinationen
Abstimmung der Angebote auf den öV: Treffpunkte bei öV-Haltestellen, Berücksichtigung des Fahrplans bei Start- und Endzeiten
Bereitstellung von attraktiven und umweltverträglichen Mobilitätsservices und Freizeitangeboten
Vergünstigungen bei der Anreise mit dem öV ermöglichen
Verleih von Fahrrädern, E-Bikes, Mountainbikes, Segways, uvm.
Gepäcklösung noch einfacher und flächendeckender gestalten
Aktive, konsequente Information der Gäste über die Erreichbarkeit mit dem öV sowie über die Möglichkeiten vor Ort
Einbindung eines Umwelt- / Emissionsrechners auf Internetseite
Förderung des öVs als Positionierungsmerkmal nutzen, Anreise mit dem öV als Teil des Erlebnisses kommunizieren
Gästeinformationen mit Angaben zur Erreichbarkeit mit dem öV, Links zu den Transportunternehmen, Fahrplänen, Mobility-CarSharing, Velorouten, Routenplaner, etc.
Hinweise auf nah gelegene Ausflugsziele
Sensibilisierung der Gäste und Mitarbeitenden
Langsamverkehr (auch: Human Powered Mobility) | Langsamverkehr steht für Fortbewegung zu Fuss, auf Rädern oder Rollen, angetrieben durch menschliche Muskelkraft. Er umfasst insbesondere Fussverkehr und Wandern, Velo fahren sowie Fortbewegung mit fahrzeugähnlichen Geräten wie z.B. Inline-Skaten. (UVEK) |
Multimodale Mobilitätsangebote | Ein Verkehrssystem wird als multimodal bezeichnet, wenn den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern für ihre konkreten Mobilitätsbedürfnisse mindestens zwei unterschiedliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen. Bei multimodalen Angeboten geht es darum, dass verschiedene Verkehrsmittel einfach kombiniert werden können. (HSLU) |
Nutzerfreundliche Verbundangebote | Im Zusammenhang mit Mobilität sind Verbundangebote Angebote innerhalb eines Verkehrsverbundes. Zur Nutzerfreundlichkeit tragen in diesem Zusammenhang beispielsweise die Anzahl Verbindungen (Takt) oder die Abstimmung verschiedener Verkehrsträger (Anschlüsse) bei. (HSLU) |
Öffentlicher Verkehr (öV) | Der öffentliche Verkehr umfasst verkehrliche Angebote mit regelmässigen Fahrten gemäss einem definierten Fahrplan, die von allen Personen aufgrund vorgegebener Beförderungsbestimmungen genutzt werden können. In der Schweiz umfasst der öV nicht nur Verkehrsangebote mit Bahn, Tram und Bus, sondern auch per Schiff und Seilbahn. (BAV) |
Parkplatzbewirtschaftung | Unter Parkplatzbewirtschaftung wird eine, oftmals kostenpflichtige, Steuerung der Parkplatznutzung verstanden. Dabei geht es darum, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen oder das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Dies kann mit Gebühren und/oder Zuteilungskriterien erreicht werden. (mobilservice) |
Umweltbelastungen | Zu den Auswirkungen der Mobilität gehören insbesondere Lärm, Luftverschmutzung, klimawirksame Emissionen, Bodenverbrauch, Zersiedelung, Bodenversiegelung und Landschaftszerschneidung. (BAFU) |
Umweltschonende Mobilität | Damit sind Mobilitätsformen, die zu verhältnismässig weniger Umweltbelastungen führen. Neben dem öffentlichen Verkehr gehören dazu unter anderem auch Elektromobilität, Car-Pooling oder Langsamverkehr (Human Powered Mobility). (HSLU) |
Verkehrsträger | Als Verkehrsträger wird in der Regel das Medium gemeint, «auf dem» oder «in dem» Transport- oder Verkehrsdienstleistungen durchgeführt werden. Es können beispielsweise Strassenverkehr, Schienenverkehr, Wasserverkehr und Luftverkehr unterschieden werden, wobei die Kategorien nicht einheitlich abgegrenzt werden. (in Anlehnung an: Wikipedia) |

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